Geschichte der Sternwarte
Rabe – Geophysik
In dieser Zeit des Wandels trugen auch die steten Bemühungen
Burmeisters zur Errichtung eines modernen erdmagnetischen
Observatoriums Früchte.
Als im Jahre 1937 die Arbeiten in Maisach durch einen 1935 in
unmittelbarer Nähe entstandenen Fliegerhorst der Luftwaffe und durch
Umbauten im Sommerkeller immer mehr gestört worden waren und
Ende des Jahres gänzlich eingestellt werden mussten, wurden die schon
1936 beim Kultusministerium beantragten Mittel für einen Neubau nach
zähen Verhandlungen schließlich doch bewilligt.
Somit waren die unablässigen Bemühungen der letzten zwölf Jahre
endlich von Erfolg gekrönt .
Als Platz für die neue Anlage wurde eine teilweise bewaldete Anhöhe
südöstlich des Städtchens Fürstenfeldbruck ausgewählt, die nur etwa
vier Kilometer vom alten Standort Maisach entfernt war.
Die Planung sah den Bau dreier Häuser vor:
Ein Dienstgebäude, das die Wohnung des Institutsmechanikers ,
Arbeitszimmer für den wissenschaftlichen Leiter Burmeister und einen
Assistenten, zwei Übernachtungsräume sowie eine Werkstatt im Keller
beherbergte, und zwei spezielle, ganz aus Holz gefertigte Hütten,
in denen die Messgeräte aufgestellt werden sollten.
Schon im Laufe des Frühjahrs 1938 waren alle Gebäude fertiggestellt
und Burmeister konnte, ab 1. Juli 1938 mit der Installation der
Messgeräte beginnen.
Das Haus für die absoluten Messungen war auf dem höchsten Punkt der
Anhöhe errichtet und exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet worden.
Von dort aus konnte man die Kirchtürme von Hohenschäftlarn, Alling
und Biburg als Miren benutzen und damit die genaue Bezugsrichtung
der Messungen immer wieder überprüfen.
Die Messgeräte wurden auf neun Sandsteinpfeiler montiert, deren
Marmorabdeckplatten noch aus Bogenhausen stammten.
Die erforderliche Einmessung der Position des Hauptpfeilers in das
Bayerische Dreiecksnetz sowie die Bestimmung das Azimuts der Miren
wurde vom Bayer. Landesvermessungsamt übernommen.
Das ebenfalls Nord-Süd orientierte Variationshaus stand mit
seiner Grundfläche fast zwei Meter unter dem Erdboden und war
extrem gut wärmeisoliert, um die Messräume möglichst frei von
Temperaturschwankungen zu halten.
Daneben sorgte ein ausgeklügeltes Belüftungssystem für eine gute
Konstanz der relativen Luftfeuchtigkeit.
Außer einem neu angeschafften Mess- und Registriersystem kamen hier
auch Geräte zum Einsatz, die schon ab 1897 in Bogenhausen benutzt
und vor ihrer Neuinstallation gründlich überholt worden waren.
Letztendlich wurde die ehemalige Maisacher Hütte auf dem neuen Gelände
wieder aufgestellt, um später als Laboratorium eingesetzt
zu werden.
Ab 1. Januar 1939 konnten schließlich die schon im Vorjahr sporadisch
durchgeführten Messungen systematisch und regelmäßig fortgesetzt
werden.
Damit war es gelungen, dem alten, fast hundertjährigen Münchener
Magnetischen Observatorium eine neuzeitliche Arbeitsstätte zu
verschaffen.
![[Die Erdbebenwarte im Jahre 1937]](01_ErdbHaus1937_.jpg)
Die Erdbebenwarte, hier ein Bild aus dem Jahre 1937, blieb auch nach
der Gründung des Observatoriums Fürstenfeldbruck auf dem Gelände der
Sternwarte in Bogenhausen.
Im Jahre 1943 musste der Dienst jedoch eingestellt werden.
Das neue Erdmagnetische Observatorium wurde 1937/38 auf einer Anhöhe
am Ortsrand des Städtchens Fürstenfeldbruck errichtet.
Es ging offiziell am 1. Januar 1939 in Betrieb.
Im Verwaltungsgebäude befanden sich die Arbeitszimmer für den
wissenschaftlichen Leiter Burmeister und einen Assistenten sowie die
Wohnung eines Mechanikers, der seine Werkstatt im Keller betrieb.
Gesamtansicht der wissenschaftlichen Anlage:
Bei dem Gebäude links handelt es sich um die wiederaufgestellt
Maisacher Hütte , die als Laboratorium benutzt wurde.
In der Mitte ist das Absoluthaus und rechts das Variationshaus zu
erkennen.
![[Das Absoluthaus]](06_FFBAbso1_.jpg)
Im Absoluthaus des neuen Observatoriums befanden sich die auf
neun Pfeilern montierten Instrumente für die absolute Messung der
erdmagnetischen Komponenten.
Die Messgeräte waren größtenteils neu angeschafft worden.
![[Das Variationshaus]](08_FFBVario1_.jpg) ![[Raum I mit installierten Instrumenten]](09_FFBVario2_.jpg)
Das Variationshaus (links) bestand aus zwei Räumen und beherbergte
die Registriereinrichtungen zur permanenten Aufzeichnung der
erdmagnetischen Komponenten.
Während das System in Raum I (Mitte) neu angeschafft worden war,
installierte man in Raum II (rechts) Geräte, die schon in Bogenhausen
benutzt worden waren.
Bildquellen:
Nr. 1–10: H. Soffel
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